Mädchen-Whisky: Interview Nr. 2

In unserer Whiskyreihe präsentieren wir Euch Interviews, die Kai mit Frauen führt, die entweder gern Whisky trinken oder neugierig darauf sind. Überlegungen ganz grundsätzlicher Art zum Thema Mädchen-Whisky findet Ihr hier.

Unsere zweite Teilnehmerin in dieser Reihe ist Alicia. Ihr könnt das Interview hier hören oder weiter unten lesen:

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Alicia und Kai

Doktorwhisky: Hallo und willkommen zu einer weiteren Folge von Frauen und Whisky. In dieser Serie verkosten wir von DoktorWhisky.de Whisky mit Frauen, die gerne Whisky trinken, oder gerne mal Whisky probieren möchte. Heute mit Alicia und dem Royal Lochnagar.

Alicia ist studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für mittelalterliche Geschichte der Freien Universität Berlin und in ihrer Heimatstadt Bremerhaven politisch engagiert. Hast Du denn schon einmal Whisky getrunken? In Deinem doch recht jungen Alter ist es ja eher ungewöhnlich.

Alicia: Nein, tatsächlich habe ich noch nie Whiskey getrunken. Am liebsten trinke ich halb-trockenen Rotwein.

Kai: Gut, darauf können wir aufbauen. Aber hast Du überhaupt eine Berührung mit Whisky gehabt, so peripher sie sein mag?

Alicia: Natürlich habe ich schon mal Cocktails getrunken, in denen Whiskey drin war aber generell wenn ich Whiskey zum Beispiel bei Freunden im Glas gerochen habe, hat mich das nicht so sehr begeistert, dass ich probiert hätte.

Kai: Ich denke, dann haben wir mit dem Royal Lochnagar genau den richtigen Whisky ausgesucht. Denn laut dem Manager der Brennerei, Donald Renwick, soll diese Abfüllung besonders zugänglich sein, das heißt sanft und ohne alkoholisches Brennen, mit unkomplizierten, leichten, frischen Aromen. Nur ganz kurz zur Brennerei: wie das königliche Epithet andeutet, ist sie Hoflieferant für das britische Königshaus und liegt tatsächlich in unmittelbarer Nähe von dessen schottischem Sitz in Balmoral. Es ist damit ein Highland-Whisky, den Königin Victoria sehr genossen haben soll. In der Reihe Classic Malts of Scotland vertritt er seit 2005 die West Highlands. Es ist also nicht nur ein besonders leicht zugänglicher, sondern auch besonders typischer Vertreter seiner Art. Insofern bin ich sehr gespannt, ob er wirklich einen kompletten Whisky-Neuling überzeugen kann. Ich habe uns etwas eingegossen, riechen wir doch einmal daran.

Alicia: Die Tatsache, dass der Whisky Queen Victoria schon begeistert hat, sagt mir sehr zu. Und die Brennerei ist sogar Hoflieferant für das britische Königshaus… das ist beeindruckend! Du hast auf jeden Fall die richtige Wahl getroffen, auch wenn er mir nicht schmecken sollte.

Kai: Das habe ich mir fast gedacht. Aber dann riechen wir doch mal dran.

[kurze Schnupperpause]

Kai: Zuerst einmal hat man natürlich etwas Alkohol.

Alicia: Den Alkohol rieche ich nicht so stark heraus wie erwartet. Außerdem riecht es sehr fruchtig frisch und süß.

Kai: Das ist ein Anfang! Es ist ja immer die Frage, wie man Gerüche genauer heraus differenziert und das läuft über Assoziation. Das heißt, Dein Verstand assoziiert bestimmte Gerüche mit denen, die Du schon kennst und versucht sie in Übereinstimmung zu bringen. Wer also oft Äpfel isst, wird hier recht schnell Äpfel heraus riechen. Generell habe ich auch frische, leichte Äpfel in der Nase, Zitrusfrüchte und eine minzige Frische.

Alicia: Grundsätzlich teile ich deinen Eindruck, vor allem was den Geruch von Äpfeln und Zitrusfrüchten angeht. Ob ich das jetzt selber so hätte identifizieren können ist eine andere Frage.

Kai: es ist vor allem eine Übungsfrage! Als alter Bourbon-Fan rieche ich natürlich auch die für die Ex-Bourbon-Fässer typische Süße: Karamell, Vanille und auch Honig. Also, der Royal Lochnagar wurde primär in Ex-Bourbon-Fässern gereift.

Alicia: Der Whiskey riecht schon sehr süß. Ich kann das schon mit dem Geruch von Karamell in Verbindung bringen. Vanille speziell rieche ich jetzt nicht.

Kai: Mal sehen, ob Du es auf der Zunge hast, probieren wir doch mal.

[kurze Trinkpause]

Alicia: Für mich ist der Alkoholgeschmack jetzt beim ersten Probieren schon sehr stechend und stark.

Kai: Ja, das ist eine übliche Erfahrung für Neulinge, weil die Zunge sich natürlich erst an den Alkohol gewöhnen muss. Das Spannende ist, was darunter liegt.

Alicia: Ehrlich gesagt, schmecke ich da nicht so viel heraus.

Kai: Gut, dann versuch mal, Dich auf eine Sache zu konzentrieren. Oder zwei: Äpfel und Karamell.  –  Oder wenigstens fruchtig und süßlich.

Alicia: Ich merke schon, dass es fruchtig und süßlich ist. Genaue Geschmäcker kann ich nicht heraus differenzieren. Aber der Whiskey ist schon mild und nicht abschreckend. Auf jeden Fall eine andere Erfahrung als ich vorher erlebt hatte.

Kai: Würdest Du denn bei Gelegenheit auch einen anderen, guten Whisky probieren wollen. Oder später Dich noch einmal an das Thema heranwagen? … Oder ist das Thema für Dich durch.

Alicia: Ich würde schon gerne weitere Whiskys probieren, vor allem um sie zu vergleichen. Sind die Whiskeys besonders mild oder stark? Es macht schon Spaß die verschiedenen Gerüche zu identifizieren und sich dabei auch gezielt Zeit zu nehmen. Ich habe nun einen anderen Eindruck von Whiskey und konnte auch herausfinden, wie ich an ein Tasting herangehen kann. Sich einfach klar zu machen, dass es eine so große Bandbreite und so ein Facettenreichtum gibt.

Kai: Deswegen empfehlen wir auch immer, ganze Abende mit mehreren Whiskys zum probieren und vergleichen. Dazu haben wir auch Empfehlungen auf der Website. Wir werden auf jeden Fall versuchen, Alicia vom Whisky zu überzeugen und hoffen, auch Euch hat es gefallen.

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