Bunnahabhain, Glengoyne und ein Geheimnis

Ein weiteres Triple von Whic.de

Whic.de hat sich inzwischen einen Namen mit seinen Eigenabfüllungen gemacht. Zwar entsprechen die Whiskys den üblichen Qualitätsstandards und sind unverdünnt, ungefärbt und ungefiltert, doch uns begeistert noch etwas anderes: die schönen Kunstwerke, die die Etiketten zieren, und die schönen Geschichten hinter den Abfüllungen. Dafür können wir heute wieder drei Beispiele präsentieren – Whic.de sei Dank, die uns freundlicherweise die Samples zur Verfügung gestellt haben.

War of the Peat, Teil III: Bunnahabhain Staoisha

Von den ersten beiden Teilen haben wir schon berichtet (hier und hier) und waren überzeugt – obwohl weder Karen noch ich große Liebhaber des Rauches sind. Denn die Serie stellt stark rauchige Whiskys vor, gern mit einem gewissen Twist.

Der Twist, den der Bunnahabhain Staoisha liefert, ist das sogenannte De-Char/Re-Char–Verfahren. Hierbei wird das Fass ausgekratzt und die durch das erste Ausbrennen entstandene Holzkohleschicht entfernt, wonach es neu ausgebrannt wird. Diese Rejuvination des Fasses sorgt für stärkere Eichenaromen.

Zu Bunnahabhain, der nördlichsten Brennerei auf Islay, muss kaum etwas gesagt werden. Die meisten ihrer Malts sind nicht getorft, dieser hier jedoch ist es. Er ist außerdem recht jung mit fünf Jahren und kommt entsprechend auch mit ordentlichen 60,4% ABV. Benannt ist er übrigens nach einem kleinen See in der Nähe der Brennerei, ganz so, wie der naheliegende Fluss als Namensgeber der Brennerei selbst dient.

Nase

Ganz wie zu erwarten, begrüßt der Whisky die Nase mit viel Rauch. Es ist ein schwerer, erdiger Rauch, der Erinnerungen an nasses Ackerland im Hochsommer weckt. Dazu kommen viele Kräuter, besonders Salbei, und etwas Zitrone. Dadurch wirkt die Nase trotz ihrer Wuchtigkeit erstaunlich frisch. So sollte jugendlicher Whisky sein.

Geschmack

Hier schlägt das Fass durch. Er ist so karamellig süß, garniert mit Toffee und Vanille, dass er bisweilen wie ein Bourbon anmutet. Die drückende Kraft vom Alkohol und das vollmundige Gefühl unterstreichen diesen Eindruck nur. Kombiniert mit dem nun wiederkehrenden Rauch ergibt sich ein wunderbares Wechselspiel aus Süße und Erdigkeit. Saure Orangenschale und Zitronengras flankieren dieses Wechselspiel und sorgen für die nötige Frische.

Abgang

Der Abgang ist lang und warm, zeigt jedoch auch einige Bitterkeit. Diese passt gut zum erdigen, frischen Gesamteindruck des Whiskys und bildet eine gute Klammer vor allem zur Nase.

Fazit

Ohne Zweifel ist dies unser Favorit aus der Serie – bis jetzt. Dies mag daran liegen, dass wir Bourbon sehr mögen. Doch auch unabhängig davon balanciert er gekonnt den Dreiklang aus schwerem Rauch, intensiv-jugendlicher Frische und cremiger Süße. Der Staoisha kombiniert sie gekonnt zu einem Gesamterlebnis, das vielleicht die Finesse älterer Single Malts vermissen lässt, aber dafür seine eigene Trinität perfekt inszeniert.

Die Flasche ist leider ausverkauft, doch unserer Erfahrung nach sollten Rauch-Fans das nächste mal sofort zuschlagen, oder sich an einen ebenfalls bei Whic erhältlichen Standard-Staoisha halten.

Whic Landscape of Taste: Glengoyne, 12 Jahre

Glengoyne hat seinen Ursprung als Schwarzbrennerei in den südlichen Highlands. Wie lange sie vor der Legalisierung 1833 aktiv war, kann schwer bestimmt werden. Auf jeden Fall gehört sie zu den altehrwürdigen Distillen des Landes.

Die Whiskys werden traditionell hergestellt, so wird die Gerste über Holzfeuer getrocknet – erstaunlicherweise ist der Whisky absolut rauchfrei, obwohl Holzfeuer gern rauchige Aromen mitgeben – und die Washbacks sind ebenfalls hölzern. Mit der bekannteren Macallan-Brennerei teilt sich Glengoyne die Nutzung der Sommergerste Golden Promise. Außerdem wird langsam destilliert. Ziel ist ein möglichst klarer, reiner Whisky, der aber höchsten Qualitätsansprüchen gerecht wird.

Whic huldigt dieser Gradlinigkeit, indem sie ein klassisches Alter für ihre Abfüllung gewählt haben. 12 Jahre ist sie alt. Sie kommt zudem in Fassstärke, was der Klarheit der Aromen immer zugutekommt. Zu erwarten ist also ein geradezu archetypischer Highlander…

Nase

… und das macht sich in der Nase sofort bemerkbar. Die Süße von Vanille und Früchten aller Art drängt getragen von 58% nach vorn. Je länger der Whisky jedoch im Glas steht, desto mehr Würze offenbart er. Das Holz hat gearbeitet, das ist sicher. Auch etwas Pfefferkuchen gesellt sich dazu und passt zur Würze.

Geschmack

Im Mund wirken die Früchte saurer und frische Birne kommt durch. Bemerkenswert erscheint eine bittere Note, die nicht vom Fass herrührt: Anis. Nun bin ich kein Freund von Anis, doch passt es gut zum Fruchtkorb, gibt ihm Tiefe. Und Freunde vom Anis werden es lieben. Dahinter steht Eichenwürze und rundet die Erfahrung ab.

Abgang

Der Abgang ist mittellang und recht süß, enthüllt ganz am Schluss aber deutlich Muskatnuss. Ein sehr interessantes Ende!

Fazit

Ja, ein sehr typischer Highlander mit ein paar Überraschungen. Die Würze, vor allem Anis und Muskat, aber auch Eiche, komplementieren die typische, im Vanillebett liegende Fruchtsüße. Der Whisky balanciert gekonnt Kraft mit Subtilität, ist allerdings ob seiner Gradlinigkeit vielleicht nicht die erste Wahl für Leute, die maximale Komplexität wünschen.

Dieser Glengoyne ist eher ein Whisky zur Entspannung nach einem harten, aber gelungenen Tag.

Whic Nymphs of Whisky Collection: Secret Speyside, 14 Jahre

Der krönende Abschluss der aktuellen, zweiten Nymphen-Serie kommt von einer unbekannte Speyside-Brennerei. Vielleicht stellt sie auch den Abschluss der Nymphen-Serien überhaupt dar, weil zum jetzigen Zeitpunkt ihre Fortführung nicht sicher ist.

Und zum Schluss hat Whic etwas Besonderes rausgesucht. Nicht nur, dass ein Geheimnis irgendwie zu den Nymphen passt, die Eckdaten sind überaus vernünftig. 14 Jahre, fassstark und Sherryfassreifung. Das sollte schnell seine Liebhaber finden.

Nase

Blumig-fruchtig sind die ersten Eindrücke, doch sofort kommt starkes Karamell nach, unterstützt von Schokolade. Die nächste Welle ist dagegen würzig, zusammen mit Zimt und Leder. Datteln und Feigen als typische Aromen für sherrygereifte Whiskys fehlen nicht. Die Nase ist sehr balanciert und rund, vermeidet glücklicherweise ebenfalls bei Serryreifungen oft anzutreffenden muffigen Noten.

Geschmack

Auf der Zunge knüpft er vor allem an das Süße und das Leder an, geht jedoch eher in Richtung Toffee und Bitterschokolade statt Karamell. Ordentliche Eichenwürze zeugt von schöner Fasslagerung und ergänzt die nun deutlicher werdenden roten Früchte, vor allem Rosinen und Datteln. Ein Hauch von Schärfe, vielleicht Chili, versteckt sich hinter all der Süße.

Abgang

Der Abgang ist extrem lang und sehr würzig. Die Eiche macht sich dabei nicht nur positiv bemerkbar, da sie ganz am Ende recht bitter wirkt. Das ist aber kein großer Kritikpunkt, zumal Bitterstoffe dem ein oder anderen durchaus zusagen.

Fazit

So mag ich Sherryreifungen. Die positiven Einflüsse, wie die schweren Rotfrüchte, die ledrige Würze oder die Bitterschokolade, sind alle vorhanden, ohne aber den Speysider und seine delikate Süße zu überlagern. Außerdem ist das Fass bemerkenswert stark, was sich im Karamell bzw. Toffee und der Eichenwürze zeigt.

Das alles macht diese geheimniskrämerische Nymphe überaus gefällig. Ein wahrlich gelungener Abschluss!

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